Allergie auf Tiere: Risiken & Allergenität der Tiere

Veröffentlicht: 02.12.2024
Aktualisiert: 25.01.2025
Lesezeit: 15 min

Tierhaarallergie

Viele Menschen leiden unter einer Tierhaarallergie, die zu den häufigsten Auslösern von Asthma bronchiale zählt. Gleichzeitig bleibt der Wunsch nach einem eigenen Haustier für viele Betroffene bestehen. Doch welches Tier ist trotz Allergie geeignet, und welche Risiken sollte man beachten?

MeinAllergiePortal sprach mit Priv.-Doz. Dr. med. Petra Zieglmayer, Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Allergologin und Arbeitsmedizinerin aus Wien sowie Dozentin an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems. Sie erklärte, welche Risikofaktoren zur Entstehung einer Tierhaarallergie beitragen, welche Tiere eine besonders hohe allergologische Relevanz haben und welche modernen Behandlungsansätze bei einer Tierhaarallergie hilfreich sind.


Themen im Überblick:

  • Risikofaktoren für die Entstehung einer Tierhaarallergie
  • Tiere mit hohem allergischen Potenzial
  • Behandlungsmöglichkeiten bei Tierhaarallergien
  • Tipps für den Umgang mit Haustieren bei Allergien

Interviewfragen

Welche Tiere können Allergien auslösen?

Der Begriff "Tierhaarallergie" ist weit verbreitet, aber nicht ganz korrekt. Grundsätzlich können alle Tiere, und nicht nur felltragende Haustiere, Allergien auslösen. Allergien können ebenso durch Vögel, Reptilien oder andere im Haushalt lebende Tiere entstehen. Entscheidend sind dabei nicht die Haare selbst, sondern allergene Stoffe wie Proteine in Hautschuppen, Speichel, Urin oder Kot der Tiere, die über die Luft verbreitet werden.

Allerdings ist das Allergierisiko bei Felltieren wie Hunden, Katzen, Meerschweinchen oder Kaninchen besonders hoch. Das liegt daran, dass felltragende Tiere durch ihren Speichel und ihre Hautschuppen besonders viele allergene Partikel verbreiten. Diese haften an Möbeln, Kleidung und Teppichen und sind oft schwer zu entfernen, was die Belastung für Allergiker:innen erhöht.

Warum besteht bei den felltragenden Tieren oder Pelztieren ein erhöhtes Allergierisiko?

Felltragende Tiere wie Katzen, Hunde oder Kaninchen stehen im Verdacht, häufiger Allergien auszulösen als andere Haustiere. Doch warum ist das so? Das erhöhte Allergierisiko bei Fell- oder Pelztieren hat mehrere Ursachen:


Enger Kontakt und höhere Allergenbelastung

Mit felltragenden Tieren hat man in der Regel einen viel engeren körperlichen Kontakt, sei es durch Streicheln, Spielen oder Schmusen. Dieser direkte Kontakt sorgt dafür, dass Allergene wie Speichel, Hautschuppen oder Harn häufiger auf die Haut und in die Atemwege gelangen. Im Vergleich dazu sind Vögel und Reptilien keine typischen Schmusetiere, wodurch die Allergenbelastung bei diesen Haustieren in der Regel geringer ist.


Verwirbelung von Allergenen in der Luft

Ein weiterer Faktor ist die Art, wie Allergene bei Felltieren verteilt werden. Felltragende Tiere setzen eine Vielzahl von Partikeln frei, die durch Bewegungen oder Fellpflege in der Luft verwirbelt werden und leicht eingeatmet werden können. Dabei handelt es sich nicht nur um die Haare selbst, sondern auch um darauf haftenden Speichel, Harnreste und Hautschuppen. Diese enthalten allergieauslösende Proteine, die für viele allergische Reaktionen verantwortlich sind.


Höhere Proteinmenge bei Felltieren

Die Menge an allergenen Proteinen, der Tierhalter:innen von Felltieren ausgesetzt sind, ist deutlich höher als bei anderen Haustieren wie Vögeln oder Reptilien. Diese Proteine gelangen durch direkten Kontakt und die Luftverteilung leicht in die Umgebung – auf Möbel, Teppiche oder Kleidung – und bleiben dort oft hartnäckig haften.

Wo genau stecken denn die Allergene, die eine Tierallergie auslösen können?

Wo die Allergene der Tiere zu finden sind, hängt von der Tierart ab. Je nachdem, ob das Tier ein Felltier ist, ein Vogel oder zu den Reptilien gehört.

Wo sind die Allergene von Felltieren zu finden?

Bei den Tieren mit Fell stecken die Allergene primär in den Hautschuppen und auf den Haaren. Man findet Tierallergene aber auch auf der Hautoberfläche, die durch Speichel, Talg aus den Talgdrüsen und andere Sekrete kontaminiert ist. Wenn sich eine Katze das Fell abschleckt, findet man die Speichelproteine auf dem Fell. Aber auch Harnproteine und alle anderen Arten von Ausscheidungen und Sekreten, können bei der Entstehung von Allergien eine Rolle spielen.

Wo stecken bei Vögeln die Allergene?

Vögel haben ein weniger großes allergenes Potenzial als die felltragenden Tiere. Sie gehören deshalb nicht so häufig zu den Allergieauslösern. Die Allergene der Vögel stecken vor allem in den Federn, der Haut und in der Einstreu des Käfigs.

Wo stecken bei Reptilien die Allergene?

Bei den Reptilien stecken die Allergene vor allem in den Hautschüppchen und den Sekreten oder in der Einstreu des Käfigs. Es versteht sich von selbst, dass der Halter einer Schildkröte mit deutlich weniger Proteinen in Berührung kommt als bei einem Hund, einer Katze oder einem anderen klassischen Schmusetier.

Welche Tiere unter den Fellträgern sind denn wie allergen, welche Tiere lösen wie häufig Allergien aus?

Die Häufigkeit von Allergien gegen bestimmte felltragende Tiere hängt stark davon ab, wie häufig Menschen mit ihnen in Kontakt kommen. Katzen und Hunde stehen hier an erster Stelle, da sie zu den beliebtesten Haustieren gehören. Doch es gibt mehr zu beachten als nur den direkten Kontakt – auch andere Faktoren beeinflussen, ob eine Allergie entsteht.


Häufigkeit von Allergien bei Fellträgern

  • Katzen: Allergien gegen Katzen sind besonders häufig, da ihre Allergene wie das Protein Fel d 1 sehr klein und leicht in der Luft verteilt sind. Katzenallergene haften zudem hartnäckig auf Möbeln, Kleidung und Teppichen, selbst wenn die Katze nicht mehr im Raum ist.
  • Hunde: Hunde stehen an zweiter Stelle, wenn es um Tierallergien geht. Allerdings variiert die allergene Belastung zwischen verschiedenen Rassen, wobei einige als hypoallergen gelten.
  • Kaninchen und Meerschweinchen: Diese Tiere lösen ebenfalls häufig Allergien aus, vor allem durch ihre Hautschuppen und den Speichel, der auf dem Fell haftet.
  • Pferde: Obwohl sie seltener im direkten Kontakt stehen, sind Pferdeallergien nicht ungewöhnlich, insbesondere bei Personen, die viel Zeit in Ställen verbringen.


Faktoren, die Allergien beeinflussen

Die Entwicklung einer Tierallergie hängt nicht nur vom Kontakt mit Tieren ab. Es gibt zahlreiche weitere Faktoren, die eine Rolle spielen:

  • Protektive Effekte durch frühes Zusammenleben: Studien zeigen, dass Kinder, die früh mit Tieren aufwachsen, ein geringeres Risiko haben, eine Tierallergie zu entwickeln. Der Kontakt mit Tieren scheint das Immunsystem zu trainieren und das Risiko für Allergien insgesamt zu senken.
  • Rauchen: Passivrauchen erhöht das Risiko für die Entwicklung von Allergien, da es die Atemwege reizt und die Immunabwehr schwächt.
  • Hygiene: Ein übermäßiges Hygieneverhalten kann sich negativ auswirken, da das Immunsystem weniger mit potenziellen Allergenen konfrontiert wird und dadurch weniger „trainiert“ wird.

Spielt das Alter oder das Geschlecht der Tiere für das Allergenpotential eine Rolle? Sind Katzenbabys bzw. Hundewelpen auch schon in den ersten Wochen und Monaten allergen?

Hierzu gibt es bis heute keine verlässlichen Daten. Beim Hund gibt es aber ein Allergen, dass es nur bei männlichen Tieren gibt. Wenn ein Patient darauf reagiert, ist ein weibliches Tier eher eine Option.

Weiß man, warum es überhaupt zu Allergien auf Tiere kommt?

Warum entwickelt der eine Mensch eine Tierallergie, während andere trotz engem Kontakt mit Fell- oder Nutztieren völlig beschwerdefrei bleiben? Die Wissenschaft beschäftigt sich intensiv mit dieser Frage und hat zwei zentrale Hypothesen formuliert, die aktuelle Forschungsergebnisse widerspiegeln:


Die „Farm Life“-Hypothese

Diese Theorie besagt, dass Kinder, die in ländlichen Regionen aufwachsen und dort mit einer Vielzahl von bakteriellen Lipopolysacchariden in Kontakt kommen, seltener Allergien entwickeln. Der Grund:

  • Immunologischer Effekt: Die Konfrontation mit Bakterien verschiebt das Immunsystem weg von einer Th2-dominierten Reaktion, die für Allergien typisch ist, hin zu einer Th1-Reaktivität, die das Risiko für Allergien reduziert.
  • Prägung des Immunsystems: Kinder, die mehr „Dreck“ oder natürliche Mikroorganismen abbekommen, bauen laut dieser Hypothese eine höhere Toleranz gegenüber Allergenen auf als Stadtkinder, die weniger Kontakt zu Keimen haben.


Der Expositionsdruck

Ein weiterer Erklärungsansatz befasst sich mit der Intensität des Kontakts zu Tierallergenen:

  • Hohe Allergenbelastung: Wer viel Zeit im Stall verbringt, ist einer deutlich höheren Allergenkonzentration ausgesetzt als jemand, der nur einmal wöchentlich zum Reitunterricht geht.
  • Induktion einer Toleranz: Studien zeigen, dass bei Kühen und Hunden ein hoher Expositionsdruck oft zu einer Allergietoleranz führt. Das Immunsystem lernt, die Allergene als ungefährlich einzustufen, anstatt eine übersteigerte Abwehrreaktion (Allergie) auszulösen.


Allergieprävention durch mehr Kontakt?

Beide Theorien – die „Farm Life“-Hypothese und der hohe Expositionsdruck – deuten darauf hin, dass regelmäßiger Kontakt mit Tieren und deren Umweltmikroben das Immunsystem positiv beeinflussen kann. Dadurch wird eine Allergentoleranz gefördert, die das Auftreten allergischer Erkrankungen reduzieren kann. Dies erklärt auch, warum Kinder, die früh mit Nutztieren oder Hunden in Berührung kommen, tendenziell seltener an Tierallergien leiden.

Gleichzeitig verdeutlichen die Hypothesen, dass das Allergierisiko individuell ist und von weiteren Faktoren wie Genetik, Umwelt und Lebensstil abhängt. Eine personalisierte Beratung durch Allergolog:innen oder HNO-Fachärzt:innen ist daher essenziell, um das Allergierisiko besser einschätzen und geeignete Präventionsmaßnahmen treffen zu können.

Schützt denn der Kontakt mit allen Tierarten vor einer Allergie auf jegliche Tiere?

Das kann man so nicht sagen, da das eine ausgeprägte Kreuzreaktivität zwischen allen Tierarten voraussetzen würde, die aber wohl eher nur inkomplett gegeben sein dürfte. Wir wissen heute, dass eine Allergie auf ein Pferd auch zu Reaktionen bei Katzenkontakt und umkehrt führen kann. So ein Zusammenhang müsste aber wissenschaftlich für jede Tierspezies bewiesen werden.

Sind die Allergene der Katze besonders allergen?

Wir wissen heute, dass es sowohl bei Tieren als auch bei Hausstaubmilben und Schimmelpilzen Allergene gibt, die nicht nur eine spezifische, sondern auch eine unspezifische Entzündungsreaktion auslösen. Das bedeutet, dass sie Entzündungsreaktionen auslösen, die dann unabhängig vom Allergenkontakt weiterbestehen und chronische Probleme mit sich bringen können. Ein vermehrter Kontakt führt deshalb in diesem Fall nicht zu einer Toleranzentwicklung, sondern fördert die Allergieentwicklung. Das ist allerdings unabhängig von der Tierspezies.

Wer hat ein Risiko, eine Allergie auf Tiere zu bekommen?

Hier ist die überarbeitete Version als Fließtext:

Nicht jeder Mensch hat das gleiche Risiko, eine Tierallergie zu entwickeln. Vor allem die genetische Veranlagung spielt eine zentrale Rolle. Menschen, die aus Familien mit einer Allergieanamnese stammen, sogenannte Atopiker, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, auf Tierallergene allergisch zu reagieren. Atopiker werden mit einer erblich bedingten Neigung geboren, Allergien zu entwickeln. Ein typisches Merkmal ist ein erhöhter Gesamt-IgE-Spiegel, der auf eine überaktive Immunantwort hinweist. Bereits gelegentlicher Kontakt mit Tierallergenen kann bei ihnen ausreichen, um Symptome wie Niesen, Juckreiz oder Atembeschwerden auszulösen. Kinder aus Allergiker-Familien sind daher besonders gefährdet, eine Atemwegsallergie wie eine Tierhaarallergie zu entwickeln.


Ein weiterer entscheidender Risikofaktor ist das Vorliegen bereits bestehender Allergien. Häufig entwickelt sich eine Tierallergie nicht isoliert, sondern als sekundäre Allergie im Verlauf eines „Allergikerlebens“. Zu den primären Allergien, die das Risiko einer Tierallergie erhöhen, gehören vor allem Pollenallergien, wie gegen Gräser oder Birkenpollen, und insbesondere die Hausstaubmilbenallergie, die als eine der dominantesten Allergien gilt. Bei bereits sensibilisierten Allergikern ist das Immunsystem stärker auf Allergene programmiert, sodass die Tierallergie oft zusätzlich entsteht, wenn ein längerer Kontakt mit Tieren besteht.


Das Risiko, eine Tierallergie zu entwickeln, ist also besonders hoch bei Atopikern mit genetischer Veranlagung sowie bei Menschen mit bereits bestehenden Allergien. Um frühzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen oder allergische Reaktionen abzuklären, ist es sinnvoll, eine Allergologin oder einen Allergologen zu konsultieren. Eine genaue Diagnose kann helfen, die spezifischen Auslöser zu identifizieren und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

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Sind denn auch Tierhaarallergien vererbbar?

Das Risiko, eine Soforttyp-Allergie wie zum Beispiel eine Atemwegsallergie zu entwickeln, ist bei Kindern mit einem allergischen Elternteil doppelt so hoch wie bei Kindern ohne allergische Eltern. Wenn beide Elternteile Allergiker sind, ist das Risiko sogar um den Faktor 4 erhöht. Allerdings stellt die Erblichkeit nur einen einzelnen Faktor unter vielen dar, die wir teilweise noch gar nicht benennen können.

Ist es wichtig, ob die Kinder eine Nahrungsmittelallergie haben?

Ob Kinder mit einer Nahrungsmittelallergie ein höheres Risiko haben, eine Tierhaarallergie zu entwickeln, ist eine häufig gestellte Frage. Doch bei den meisten Kindern liegt keine echte, IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergie vor, sondern eher eine andere Form der Nahrungsmittel Unverträglichkeit. Selbst wenn eine echte Nahrungsmittelallergie diagnostiziert wird, besteht in den meisten Fällen kein direkter Zusammenhang mit der Entstehung einer Tierhaarallergie. Viele Kinder wachsen bis zum Schulalter aus ihrer Nahrungsmittelallergie heraus, ohne weitere allergische Erkrankungen zu entwickeln.


Natürlich können Kinder mit einer echten Nahrungsmittelallergie später auch eine Inhalationsallergie bekommen. Dabei entwickeln sich häufig zuerst eine Milbenallergie oder ab dem Kindergartenalter eine Pollenallergie, die dann möglicherweise von einer Tierhaarallergie begleitet wird. Allerdings tritt die Tierhaarallergie in diesen Fällen eher sekundär auf und ist nicht zwangsläufig eine Folge der bestehenden Nahrungsmittelallergie.


Kinder mit einer echten Nahrungsmittelallergie sind daher nicht automatisch gefährdet, auch eine Tierhaarallergie zu entwickeln, selbst wenn sie mit einem Haustier aufwachsen. Es ist jedoch sinnvoll, bei Kindern mit bereits bestehenden Allergien – sei es Nahrungsmittel- oder Inhalationsallergien – regelmäßige Kontrollen durch eine Allergologin oder einen Allergologen durchführen zu lassen, um mögliche allergische Reaktionen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Gibt es Berufe, bei denen das Risiko, eine Tierhaarallergie zu entwickeln, erhöht ist?

Wenn keine Allergieneigung besteht, ist das Risiko eine Tierhaarallergie zu entwickeln, nur weil man zum Beispiel in einem Zoogeschäft arbeitet, nicht erhöht. Bestehen hingegen neben einer genetischen Neigung auch andere Risikofaktoren, birgt der Allergenkontakt in der Tierhandlung ein gewisses Risiko. Ein Mensch, der bis ins Erwachsenenalter keinerlei Allergien hatte, wird aber kaum durch die Tätigkeit im Zoogeschäft eine Tierhaarallergie entwickeln. Eine Tierhaarallergie, egal ob auf Hund, Katze oder Kaninchen, entsteht nicht plötzlich im Erwachsenenalter, ohne vorherige allergische Krankengeschichte.

An welchen Symptomen erkennt man eine Tierallergie?

Die Symptome einer Tierallergie ähneln denen anderer inhalativer Allergien und gehören zur Gruppe der Typ-I-Allergien. Das bedeutet, dass die allergischen Reaktionen in der Regel sehr schnell nach Kontakt mit dem Allergen auftreten. Typische Beschwerden betreffen vor allem die Atemwege, die Haut und die Augen.


Häufige Symptome einer Tierallergie

  1. Atemwegsbeschwerden
    • Niesen und häufiger Juckreiz in der Nase
    • Laufende oder verstopfte Nase (allergischer Schnupfen)
    • Husten oder Reizhusten, oft durch die eingeatmeten Allergene ausgelöst
    • Atemnot oder pfeifende Atemgeräusche (in schweren Fällen, möglicherweise Vorstufe zu allergischem Asthma)
  2. Augenreaktionen (allergische Konjunktivitis)
    • Gerötete, tränende oder juckende Augen
    • Geschwollene Augenlider
  3. Hautreaktionen
    • Rötung, Juckreiz oder Hautausschlag bei direktem Kontakt mit dem Tier
    • In seltenen Fällen Nesselsucht (Urtikaria)
  4. Allgemeine Beschwerden
    • In schweren Fällen kann es zu Müdigkeit oder einem allgemeinen Krankheitsgefühl kommen, da das Immunsystem stark beansprucht wird.

Tierhaarallergien zeigen sich durch Anzeichen wie:

  • Naselaufen
  • Augenjucken
  • Husten und andere Asthmasymptome


Asthma ist das gravierendste klinische Krankheitsbild, das im Zusammenhang mit einer Tierhaarallergie möglich ist. Mit anaphylaktischen Reaktionen ist bei einer Inhalationsallergie nicht zu rechnen.

Kann man durch eine Tierhaarallergie auch einen Ausschlag an der Haut, eine Nesselsucht oder Urtikaria, entwickeln?

Durch eine Tierhaarallergie einen Ausschlag an der Haut, eine Nesselsucht oder Urtikaria zu entwickeln, ist ebenfalls möglich.

Gibt es bei einer Tierhaarallergie auch Spätreaktionen, die erst Stunden später nach Tierkontakt auftreten?

Mit Spätreaktionen, Stunden nach dem Kontakt mit Tieren, ist vor allem bei Asthma zu rechnen. Hier sind Spätreaktionen, bedingt durch eine zellvermittelte Entzündung, die auch nach Ende des Allergenkontaktes andauern kann, häufig.

Kann eine Tierhaarallergie auch psychosomatische Ursachen haben, etwa bei Tierphobien?

Tierhaarallergie auch psychosomatische Ursachen sehen wir ebenfalls sehr oft.

Gibt es Tiere, die mehr oder weniger viele Allergene produzieren?

Jede Tierart hat eine hohe Zahl von Allergenen, die alle eine sehr kleine Partikelgröße haben können. So ist die Größe eines Hautschüppchens zunächst einmal im sichtbaren Bereich. Mit dem Trocknen zerbröselt es jedoch in winzig kleine Partikel. Diese können tief inhaliert werden, dringen relativ weit in die Atemwege ein und lösen so Beschwerden aus.

Unterscheiden sich die Symptome von Allergien auf Tierhaare nach Tierart?

Alle genannten Symptome können bei allen Arten von Tierhaarallergien auftreten. Die Tierart, gegen die man allergisch ist, spielt für die Symptome keine Rolle.

Unterschiede in der Allergenität bei verschiedenen Tierarten

Die Allergenität, also das Potenzial, allergische Reaktionen auszulösen, variiert stark zwischen den Tierarten. Besonders felltragende Tiere wie Hunde, Katzen, Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen, Mäuse oder Ratten produzieren Allergene, die häufig starke IgE-vermittelte Reaktionen auslösen. Diese Tiere sind für viele Menschen die Hauptauslöser von Tierallergien.


Der Grund liegt nicht nur in der Menge der produzierten Allergene, sondern auch im engen Kontakt, den Menschen typischerweise zu diesen Haustieren haben. Speichel, Hautschuppen oder Harn, die allergene Proteine enthalten, verteilen sich über das Fell und werden leicht eingeatmet oder gelangen über direkten Kontakt auf die Haut.


Im Vergleich dazu produzieren Vögel und Reptilien deutlich weniger inhalierbare Allergene. Dadurch ist ihre Allergenität geringer, was bedeutet, dass sie seltener starke allergische Reaktionen auslösen. Auch der weniger enge körperliche Kontakt zu diesen Tierarten reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Allergene in großen Mengen eingeatmet werden.


Zusammengefasst: Felltragende Tiere stellen aufgrund ihrer höheren Allergenproduktion und der intensiveren Interaktion mit Menschen ein deutlich größeres Risiko für Tierallergien dar als Vögel oder Reptilien, bei denen Allergene in geringerem Ausmaß vorhanden und verteilt sind.

Wie erfolgt die Behandlung bei Tierhaarallergien?

Allergenvermeidung ist auch hier die grundsätzliche Empfehlung, die allerdings nur bedingt zielführend ist. Es ist sinnvoll, die Tiere regelmäßig zu bürsten, um die Haare und die Hautschüppchen gut zu entfernen. Es hat sich sogar gezeigt, dass man die Allergenbelastung nennenswert reduzieren kann, wenn man die Tiere regelmäßig mit einem nebelfeuchten Tuch abwischt, da die wenigsten Haustiere gerne und freiwillig baden. Bei bestehenden Beschwerden sollte man Tiere nicht in Schlafräumen halten, denn man hält sich ja die längste Zeit des Tages dort auf. Je nach Schwere der Symptome wird die Tierhaarallergie oft nur symptomatisch behandelt.


Zur Behandlung der Symptome der Tierhaarallergie helfen die klassischen Allergietabletten und -Sprays. Dazu gehören Antihistaminika und Kortison-Nasensprays.


Für das Asthma gibt es kombinierte Inhalationstherapien mit hochwirksamen Glucokortikoide. Sie können auch in geringen Konzentrationen bei gutem Sicherheitsprofil entzündungshemmend wirken. Diese Therapien haben eine gute Galenik. Unter Galenik versteht man die pharmazeutische Technologie, die es erlaubt, die Wirkstoffe so herzustellen, dass sie den Wirkort erreichen und dort eingreifen können, wo sie wirken sollen, ohne den gesamten Körper zu belasten. Bei Asthma wären das die Bronchien, wo sich der Entzündungsherd befindet. Ein inhalatives Asthmaspray bringt die Wirkstoffe also direkt zum "Ort des Geschehens".


Auch eine Allergieimpfung oder Hyposensibilisierung ist zur Behandlung der Tierhaarallergie möglich. Allerdings gibt es hierzu nicht so viele Studien und die besten Daten gibt es noch zur Allergie gegen Katzenhaare.

Was ist bei der Allergieimpfung oder Hyposensibilisierung gegen eine Tierhaarallergie zu beachten?

Immunologisch betrachtet muss man heute davon ausgehen, dass eine möglichst hohe Dosis des Therapeutikums auch eine ausgeprägtere Toleranzreaktion hervorruft. Daten dazu kommen vor allem aus Studien mit anderen Inhalationsallergien. Aktuelle Untersuchungen zu modernen Allergieimpfungen bei Tierallergien gibt es leider kaum. Wichtig ist, dass die Allergie mit der medikamentösen Behandlung so weit unter Kontrolle ist, dass eine schwere Impfnebenwirkung unwahrscheinlich wird. Essenziell für den Erfolg ist, dass das Präparat zum Allergieprofil des Patienten passt und sehr konsequent durchgeführt wird.

Hyposensibilisierung gegen Tierhaare bei Kindern – Ist das möglich?

Ja, eine Hyposensibilisierung gegen Tierhaare ist auch bei Kindern möglich und in vielen Fällen sogar besonders sinnvoll. Der heutige Stand der Medizin zeigt, dass der Erfolg der Therapie umso besser und nachhaltiger ist, je früher damit begonnen wird. Gerade bei Kindern, deren Immunsystem sich noch in der Entwicklung befindet, kann eine frühzeitige Behandlung helfen, allergische Reaktionen langfristig zu reduzieren oder vollständig zu verhindern.


Die Dosierung der Allergene unterscheidet sich dabei nicht zwischen Kindern und Erwachsenen. Das bedeutet, dass Kinder die gleiche wie Erwachsene erhalten, angepasst an die individuelle Verträglichkeit und die spezifischen Allergene, die eine Reaktion auslösen.

Eine frühzeitige Hyposensibilisierung bietet den Vorteil, dass das Immunsystem gezielt „umtrainiert“ wird und die allergische Überreaktion auf Tierhaare Schritt für Schritt abnimmt. Dies kann nicht nur die aktuellen Symptome lindern, sondern auch das Risiko minimieren, dass sich im Laufe des Lebens weitere Allergien entwickeln, wie beispielsweise eine Pollen- oder Hausstaubmilbenallergie.


Zusammenfassend lässt sich sagen: Kinder profitieren in besonderem Maße von einer Hyposensibilisierung gegen Tierhaare, wenn sie frühzeitig beginnt. Eine individuelle Beratung durch eine Allergologin oder einen Allergologen ist dabei essenziell, um die Therapie optimal auf die Bedürfnisse des Kindes abzustimmen.

Was ist zu beachten, wenn man sich bei einer Tierallergie für eine Hyposensibilisierung entscheidet?

Für die Allergieimpfung gilt die folgende Formel: Je höher dosiert das Immuntherapeutikum ist, das dem Patienten verabreicht wird, desto größer ist die Chance, eine Toleranzentwicklung zu erreichen. Um mit einem oralen Präparat die gleiche immunologische Reaktion zu erzielen wie mit einem subkutanen Präparat, benötigt man mindestens die zehnfache Allergenmenge. Das liegt daran, dass man in der Mundschleimhaut bei weitem nicht die gleiche Anzahl an immunkompetenten Zellen hat, wie im Gewebe. Ein Spritzenpräparat zeigt deshalb bei gleicher Allergenmenge eine bessere Wirksamkeit bei der Immunreaktion. Versucht man hingegen bei der Tröpfchenkur eine hohe Allergenkonzentration im Extrakt zu nutzen, kommt es häufig zu Nebenwirkungen. Man muss deshalb bei der oralen Immuntherapie immer abwägen zwischen optimaler Toleranzentwicklung und möglichst geringen Nebenwirkungen. Zurzeit werden viele experimentelle Ansätze verfolgt, die aber bisher noch keinen durchschlagenden Erfolg brachten. Wissenswert ist allerdings - und das hat sich bei der Erforschung der Immuntherapie gegen Nahrungsmittelallergien gezeigt - wenn man so früh wie möglich nach Beginn der Beschwerden im Leben eines Kindes beginnt, darf man eine bessere Verträglichkeit einerseits, aber auch eine dosisunabhängig gute Wirksamkeit andererseits erwarten.

Zurück zum Beispiel Katzenhaarallergie: Durch die Allergieimpfung kommt es für denjenigen, der ein Katze als Haustier hat und auch die Allergieimpfung durchführt, zu einer recht hohen Dosis an Katzenallergenen…

Bei der Allergieimpfung von Katzenallergikern, die eine Katze zu Hause haben, stellt sich immer die Frage, ob die Allergenmenge in der Summe tatsächlich ausreichend hoch ist, um eine Immuntoleranz zu bewirken. Zum einen steht die These im Raum, dass sich der Patient durch die Katze, mit der er lebt, selbst desensibilisiert, und de facto ist das auch oft der Fall. Aber in objektive Daten lässt sich diese Konstellation nicht fassen. Es ist ausgesprochen schwierig, die Allergenkonzentration in einem Haushalt mit einem darin lebenden Tier in Bezug zu setzen. zu - Manchmal finden sich in Haushalten mit Katze die geringsten Allergenkonzentrationen und in Haushalten ohne Katze die allerhöchsten. In San Antonio gibt es eine Forschungsgruppe, die auch mehrere Provokationskammern betreibt. Dort hat man versucht, die Allergenkonzentration in Katzenhaushalten zu messen und dieses Allergenklima dann in den Provokationskammern zu reproduzieren. Das ist aber nicht gelungen.

Aber der Tierbesitzer kann seine Katze auch während der Allergieimpfung behalten?

Man empfiehlt Katzenallergikern oft noch immer, die Katze wegzugeben. Aber eigentlich kommt man davon immer mehr weg, weil es im Falle der Katze einfach nichts bringt, außer psychischen Belastungen für Katze und Katzenhalter. Das Problem bei der Katze ist, dass es mindestens ein Jahr dauert, bis man überhaupt eine nennenswerte Reduktion der Allergenbelastung in der Wohnung feststellen kann.


Gleichzeitig ist der Katzenallergiker im öffentlichen Bereich aber weiterhin überall mit Katzenallergenen konfrontiert. Die Katze ist das meistgehaltene Haustier und egal ob in öffentlichen Gebäuden, vor allem in Schulen, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Kino, die Allergenbelastung mit Katzenallergenen ist hoch. Eine Allergenkarenz, das heißt eine völlige Meidung des Allergens der Katze, ist also gar nicht möglich.

Man hört oft den Rat, dass das Haus saniert werden kann, um die Katzenallergene zu eliminieren?

Um eine katzenallergenfreie Umgebung zu erreichen, müsste man ein Haus neu bauen. Maßnahmen, wie man schnellstmöglich Tierallergene aus der Wohnung entfernen kann, wenn man das Haustier abgegeben hat, gibt es nicht.


Auch ein Umzug ist nicht immer hilfreich. Schließlich kann man dabei ja auch an eine Wohnung geraten, in der zuvor eine Katze gelebt hat. Auch für Lehrer ist es völlig unmöglich, Katzenallergene zu meiden, denn irgendein Schüler lebt immer in einem Katzenhaushalt. Da eine Meidung von Katzenallergenen unmöglich ist, ist eine Allergieimpfung sehr sinnvoll.

Könnte man sich denn, wenn man eine Katzenallergie hat, ein Meerschweinchen anschaffen, oder muss man dann damit rechnen, dass man dann auch darauf eine Allergie entwickelt?

Die felltragenden Tiere haben relativ viele kreuzreaktive Allergene, die sich bei allen Fellträgern finden. Wenn ein Patient eine klinisch manifeste Katzenallergie hat, besteht das Risiko, dass er auch auf andere felltragende Tiere wie Hunde oder Meerschweinchen eine Allergie entwickelt. „Manifeste Katzenallergie“ heißt, der Patient hat nachvollziehbare Symptome bei Katzenkontakt. Verantwortlich dafür sind auch kreuzreaktive Allergengruppen wie die Serumalbumine und die Lipocaline, die alle felltragenden Tiere haben. Man kann also Patienten mit einer Katzenallergie oder Hundeallergie nicht einfach raten, ein anderes Haustier auszuprobieren.


Anders sieht es aus, wenn der Allergietest zwar eine positive Sensibilisierung, etwa auf Katze, zeigt, der Betreffende jedoch nie klinische Symptome entwickelt hat. In diesem Fall besteht eine Toleranz gegen das Allergen.

Sind bei Tierhaarallergien weitere Kreuzreaktionen bekannt?

Abseits der gerade beschriebenen haben wir heute Beweise, dass ein Pferdeallergiker auch auf Katzen reagieren kann und umgekehrt. Allerdings wird in Studien für jede fraglich kreuzreaktive Tierart erst darzulegen sein, dass ein positives Testergebnis auch tatsächlich mit Beschwerden einhergeht.

Können Hundehaarallergie, Katzenhaarallergie oder allgemein Tierhaarallergien auch von selbst wieder verschwinden?

Die Reaktionsbereitschaft wird im Laufe der Zeit weniger, wenn lange kein Kontakt bestanden hat bzw. mit dem Alter des erwachsenen Patienten. Allergien sind allerdings chronische Erkrankungen, mit deren „Reaktivierung“ bei Allergenexposition zu rechnen ist.

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